- Nachdem der Fed-Vorsitzende Jerome Powell eine Zinssenkung schon im Rahmen seiner Jackson Hole-Rede angedeutet hatte, folgte nun der Vollzug: Der Leitzins sinkt um 25 Basispunkte auf 4,00-4,25%.
- Die Verbraucherpreisinflation ist mit inzwischen wieder 2,9% deutlich zu hoch (die für die Fed wichtige PCE Inflation liegt bei 2,6%). Dass die Notenbank Fed in einem solchen Inflationsumfeld die Zinsen senkt, liegt an einer schwächer werdenden Konjunktur, aber wohl auch an dem massiven Druck, den US-Präsident Trump auf die Fed ausübt.
Nach der letzten Zinsentscheidung im Juli hatte der Fed-Vorsitzende Jerome Powell darauf hingewiesen, die Fed brauche mehr Daten, um sich ein besseres Bild vom Arbeitsmarkt-, Konjunktur- und Inflationsumfeld machen zu können. Für die Fed waren die in der Zwischenzeit eingetroffenen Daten unerfreulich. Während die Arbeitsmarktberichte für Juli und August schwächer ausfielen und die Arbeitslosenquote von 4,1% auf 4,3% gestiegen ist, legte die Inflationsrate von 2,7% auf 2,9% zu. Die neuen Daten machen den Job für die Fed nicht leichter, denn ein schwächerer Arbeitsmarkt spricht für niedrigere Zinsen, während eine höhere Inflation für höhere Zinsen spricht. Die Fed hat sich in dieser Situation für eine Zinssenkung um 25 Basispunkte entschieden. Sie weist in ihrem Pressestatement auf die gestiegenen Abwärtsrisiken für den Arbeitsmarkt hin. Auch das Wirtschaftswachstum habe sich im letzten Jahr nahezu halbiert. Die Entscheidung fiel mit 11:1 Stimmen – der neue Gouverneur Stephen Miran votierte für eine Zinssenkung um 50 Basispunkte.
Seit der Juli-Sitzung der Fed haben sich nicht nur die makroökonomischen Daten verändert. In der Zwischenzeit hat der politische Druck auf die Fed nochmal massiv zugenommen. Die Gouverneurin Adriana Kugler war Anfang August zurückgetreten, was Donald Trump die Möglichkeit gab, seinen obersten ökonomischen Berater Stephen Miran als Ersatz für Adriana Kugler zur Fed zu schicken. Eben dieser Miran votierte nun für eine aggressivere Zinssenkung um 50 Basispunkte. Zusätzliche Unruhe schürte Trump, indem er recht willkürlich die Fed-Gouverneurin Lisa Cook feuerte. Zwei Gerichte haben die Entlassung aber für unzulässig erklärt, sodass Lisa Cook (vorerst) weiter im Amt ist. Dennoch hinterlassen solche Aktionen Spuren und unterhöhlen die politische Unabhängigkeit der Fed.
Die Schätzungen der Mitglieder des Federal Open Market Committee (FOMC) für den angemessenen Leitzins zum Jahresende 2025 liegt nun bei 3,6%. Das impliziert zwei weitere Zinssenkungen um jeweils 25 Basispunkte bei den beiden Sitzungen am 28./29. Oktober sowie am 9./10. Dezember.
Arbeitslosenquote USA

Quelle: Macrobond.